Überschrift: LBP-, MBP- und HBP-Anwendungen

Diese Abkürzungen sollte man unbedingt kennen.

Kompressoren können je nach ihrer Anwendung in vier Typen unterteilt werden: LBP, MBP, HBP und AC.

Die Abkürzung LBP leitet sich von Low Back Pressure (geringer Gegendruck) ab, und es handelt sich um einen Kompressor, der für niedrige Verdampfungstemperaturen ausgelegt ist (low systems). LBP-Kompressoren werden in der Regel für Gefriertruhen, Kühlschränke und Konservierungsgeräte verwendet.

Der zweite Typ ist der MBP-Kompressor, die Abkürzung steht für Medium Back Pressure (mittlerer Gegendruck), diese Modelle sind für mittlere Verdampfungstemperaturen ausgelegt), wie sie etwa bei Getränkekühlschränken und Selbstbedienungstheken herrschen.

HBP-Modelle, oder High Back Pressure (hoher Gegendruck), sind für hohe Verdampfungstemperaturen ausgelegt (high systems) und für Kühler, Entfeuchter und Lufttrockner geeignet.

Der vierte Typ ist der AC-Kompressor für die Verwendung in Klimaanlagen, auf die aber in diesem Artikel nicht näher eingegangen werden soll.

Es ist erwähnenswert, dass die Abkürzung jeweils herstellerabhängig ist und daher abweichend sein kann. Sehr häufig werden auch Kompressormodelle verwendet, die eine Verschmelzung von zwei Klassen darstellen, wie L/MBP.

Die Beziehung zwischen Kältemitteln und Betriebsdruck

Üblicherweise assoziieren wir die Verdampfertemperatur eines Kühlgeräts mit dem Druck bei der minimalen Eingangsspannung, die auf dem Messgerät angegeben ist (Druckmesser oder Manometer).

Dabei muss aber die Tatsache beachtet werden, dass jedes Kältemittel seinen spezifischen Betriebsdruck besitzt. Daher sollte man keinen Fehler machen, wenn Gas nachgefüllt werden muss, wenn man nicht täglich mit Kältemitteln umgeht. Auch wenn man den richtigen Kompressor für die Anwendung installiert, kann ein Fehler bei der Gasfüllung Probleme verursachen.

 

Die Abbildung zeigt den Unterschied zwischen der Verdampfungstemperatur, dem Gegendruck und dem Kältemittel. Betrachtet man die Abbildung, kann man die wichtigsten Kältemittel vergleichen, die derzeit verwendet werden oder früher verwendet wurden.

Wenn man einen Kühlschrank mit einem Gegendruck von 45 psig (3,1 bar) annimmt, würde die folgende Situation für die Kältemittel eintreten, wie in der Abbildung dargestellt:

  • R404A – die Verdampfungstemperatur wäre −30 °C und folglich würde die Anwendung ein LBP sein, wie etwa ein Gefrierschrank.
  • R22 – die Verdampfungstemperatur wäre –24 °C und folglich würde die Anwendung ein LBP sein, wie etwa ein Konserviergerät.
  • R12 – die Verdampfungstemperatur wäre –11 °C und folglich würde die Anwendung ein LBP sein, wie etwa ein Bierkühler.
  • R134a – die Verdampfungstemperatur wäre –8 °C und folglich würde die Anwendung im L/MBP sein, wie etwa ein Getränkedisplay oder eine Selbstbedienungstheke.
  • R600a – die Verdampfungstemperatur wäre +8 °C und folglich würde die Anwendung im HBP sein, wie etwa ein Wasserkühler.

So muss man nicht nur bei der Wahl des Kompressors aufmerksam sein, sondern auch bei der Installation und Befüllung des Systems mit Kühlmittel.

Was ist bei der Auswahl eines Kompressors zu beachten?

Bei der Auswahl des Kompressors ist immer die Art der Anwendung zu beachten, für die er verwendet werden soll, um das geeignete Modell zu finden.

 

Zunächst muss man wissen, um welches Modell es sich bei dem ursprünglichen Kompressor handelte oder für welche Anwendungen der Kompressor bestimmt ist. Denn die Betriebsparameter von Kompressoren können sich je nach der Ausführung des Geräts, in der er genutzt wird, erheblich unterscheiden. Man sollte nicht etwa denken, dass in allen Wasserkühlern dasselbe Modell zum Einsatz kommt. Es gibt Modelle, die HBP-Kompressoren erfordern, und andere, die für L/MBP-Kompressoren ausgelegt sind.

Es gibt viele Unterschiede zwischen den Systemen: Gefrierschränke arbeiten mit geringen Verdampfungstemperaturen zwischen −35 °C and −25 °C  während Entfeuchter Temperaturen über 0 °C aufweisen. Je höher die Verdampfungstemperatur, desto mehr Arbeit muss der Kompressormotor leisten. Daher muss ein Kompressormotor für hohen Druck (HBP) ein höheres Drehmoment haben als ein ähnlicher Motor, der für einen geringen Druck (LBP) ausgelegt ist.

Was geschieht, wenn ein falscher Kompressor für die Anwendung verwendet wird.

Wird für eine gewünschte Anwendung ein falscher Kompressor verwendet, stellt man dies unter Umständen gar nicht sofort fest, da er für einen kurzen Zeitraum funktionieren kann. Doch es ist unvermeidbar, dass bald Probleme auftreten. Wird etwa ein LBP- oder L/MBP-Kompressor für ein Gerät verwendet, das ein HBP-Modell erfordert, können folgende Probleme auftreten:

  • Fehlauslösung des Kompressors. Er könnte anlaufen und für ein paar Sekunden arbeiten, dann würde der Thermoschutz ausgelöst.
  • Der Motor hat nicht genug Kraft zum Anlaufen und der Thermoschutz wird ausgelöst.
  • Verringerte Lebensdauer des Kompressors aufgrund von Verschleiß und Abnutzung der Ventilsitzplatte und anderen mechanischen Komponenten.

Das bedeutet, der Kompressor könnte in jeder Anlage laufen, aber mit Sicherheit würde er eine kürzere Lebensdauer haben. Wird im umgekehrten Fall ein HBP-Modell für eine Anwendung verwendet, die ein LBP-Modell erfordert, hat dies ebenfalls negative Auswirkungen:

  • Es kommt zu einer Überhitzung des Gehäuses, einer folgenden Fehlauslösung des Thermoschutzes und mittelfristig zu einer Schädigung der Spule. Der Grund dafür ist, dass das Kältemittel auch die Funktion hat, den Kompressormotor zu kühlen. Wenn nur eine geringe Menge an Kühlmittel im Kreislauf des Systems vorhanden ist, wird es den Motor nicht kühlen.
  • Ein Aufheizen des Öls und ein Verlust an Schmierfähigkeit führen zu einer erhöhten Abnutzung des Kompressors.

Daher wird empfohlen: Bringen Sie möglichst viel über die Anwendung in Erfahrung, wenn Sie einen Ersatzkompressor auswählen.

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